Am vergangenen Wochenende wurden erstmals die Deutschen Meisterschaften der U16 gemeinsam mit der U20 in Koblenz ausgetragen. Die Mammutveranstaltung mit über 1700 Teilnehmern wurde mustergültig durchgeführt trotz des schlechten Wetters am Freitag und Samstag. Der Sonntag bescherte allen Athleten wieder beste Bedingungen. Franziska Schlichting hatte sich im Vorfeld in drei Disziplinen (100m Sprint, Weitsprung und 300m Hürden-Lauf) für ihre erste Deutsche Meisterschaft qualifiziert, musste sich aber schon vorab für einen Start entscheiden, denn der Zeitplan ließ keinen Doppelstart zu. Nachdem sie sich vor einigen Wochen bereits im selben Stadion in Koblenz zur Süddeutschen Meisterin gekürt hatte, fiel die Entscheidung nicht mehr so schwer, obwohl hier innerhalb von 24 Stunden Vor- und Endlauf zu bestreiten sind und in Koblenz nur sechs Rundbahnen für die Läufe zur Verfügung stehen. Normalerweise finden Deutsche Meisterschaften nur in Stadien statt, die für acht Endkampfteilnehmer eine Bahn vorhalten. Aber so leicht findet sich halt kein Veranstalter, der solch einen großen Wettkampf durchführen kann.
Bestens auf den Saisonhöhepunkt von Trainerin Heidi Ebner vorbereitet, kam die Hiobsbotschaft am Mittwoch vorher: Franziska hat 39,6 Grad Fieber, ein Start schien unmöglich. Wenigstens konnte kein Virus festgestellt werden, alle Tests negativ. Nachdem das Fieber am Donnerstag fast verschwunden war, entschied man gemeinsam, die Fahrt ins 600km entfernte Koblenz anzutreten. 30 Starterinnen kämpften am Samstag um sechs Finalplätze. Franziska Schlichting war im zweiten Lauf an der Reihe. Sie ging ihr Rennen etwas verhalten an, musste an sechs von sieben Hürden dribbeln und verlor jedes Mal wertvolle Zeit. Trotzdem packte sie ihr Kämpferherz aus und schaffte als Sechste noch den Einzug ins A-Finale mit einer Zeit von 45,06 sek. Am Sonntag startete Franziska auf Bahn zwei und hatte die Konkurrenz vor sich im Blick. Bis 100m vor dem Ziel lief sie ein hervorragendes Rennen, doch dann musste sie dem Fieberschub unter der Woche Tribut zollen. Die Gegnerinnen zogen an ihr vorbei, obwohl Franziska ihr zweitbestes Rennen über die Langhürden ablieferte und in 44,61 sek. ins Ziel kam. Leider konnte sie nicht mehr dagegen halten. Alle Mädchen vor ihr verbesserten ihre bisherigen Zeiten um bis zu 1,5 Sekunden, zur Bronzemedaille fehlten nur winzige 0,61 Sekunden. Auch Franziska hat sich eine solche Steigerung zugetraut, nach dem Fieber unter der Woche war sie aber einfach nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. So geht trotzdem eine äußerst erfolgreiche Saison für Schlichting zu Ende mit Meisterehren in Bayern und Süddeutschland und einer wertvollen Erfahrung auf Deutscher Ebene.